La Poêle d´Or

 

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Miss Katchina & Hr. Oger - Dezember 2013

Mai 2013

Nur eine Woche nachdem wir im Le Moissonnier waren, haben wir dem Team von Jean-Claude Bado einen Besuch abgestattet.

Deshalb haben wir nun eine ziemlich gute Vergleichsmöglichkeit.

Wir waren ja bereits begeistert vom Bistroableger Bistrot B. und uns war klar, dass wir auch das Gourmetrestaurant früher oder später testen müssen. Jean-Claude Bado hat bereits im Alter von 26 Jahren einen Michelinstern erhalten, hat an selber Stelle lange Zeit das La Poêle d´or geführt, war dann knapp 10 Jahre als Restauranttester unterwegs und hat schließlich vor 3 Jahren erneut das La Poêle d´or eröffnet. Letztes Jahr wurde seine Leidenschaft in der Küche erneut mit einem Michelinstern belohnt. Eine phantastische und große Karriere also.

Wir reservierten kurzfristig einen Tisch an einem Mittwochabend vor einem Feiertag. Das Ambiente des La poêle d´or macht einen gediegenen, gleichzeitig aber auch einen angenehm reduzierten Eindruck - weiße Tischdecken an runden Tischen, schlichte Sesselstühle, dezente Kunst an den Wänden.

Wir wurden sehr freundlich von den angenehmen und professionellen Herren im Service in Empfang genommen.

Außer uns waren nur noch 2 Damen (vermutlich Mutter und Tochter auf Kölnbesuch) anwesend. Das blieb den ganzen Abend so und wir können uns das nicht erklären, denn eines sei vorweg gesagt: wir hatten einen überwältigenden Abend, der uns jeden € wert war:-)!

Wir wählten aus der Speisekarte das 5-Gang-Menü mit passender Weinbegleitung (nach einem Blick ins Portemonnaie erschien es uns doch zum Glück möglich...) und bekamen alsbald eine wahre Batterie an Grüßen aus der Küche gebracht. Überwältigend!

Begonnen wurde mit pro Person je 3 kleinen Fingerfood-Amuse bouches: Lachsgeleewürfelchen mit Kerbel, Lachstartar und Rindertartar auf jeweils kleinen Teigplätzchen. Dazu wurde unser bestellter Aperetif gebracht: Rosé Cremant von der Loire.

Nacheinander kam ein Brotkorb mit Butter und Salzflocken, der 2. Gruß -Sardine, Oliventapenade, Paprikasorbet- , der 3. Gruß -getrüffelte Schwarzwurzelcréme mit pochiertem Wachtelei und Trüffel und zum Abschluß ein rauchig schmeckendes Macaron mit Schinkenmoussefüllung auf unseren Tisch. Die Präsentation war jedes Mal aufs Neue überraschend kreativ. So stellen wir uns eine ordentliche Begrüßung vor! Da freut man sich doch sehr auf das, was da so noch aus den essenskünstlerischen Händen des sternegekrönten Küchenteams "purzelt"!!!

Und das Beste an der ganzen Sache:

Wir hatten noch nicht einmal unseren 1. Gang von 5 Gängen erhalten und hatten gefühlt schon mehr gegessen, als wir an unserem ganzen Abend im Le Moissonnier bekommen haben:-)...

Die beiden jungen Herren im Service gaben ihr Bestes, um uns den ganzen Abend über bei Laune zu halten. Sie waren immer zur Stelle, haben uns wunderbarste Weine aus dem Keller geholt und wir durften sogar laienhaft (unsererseits) etwas mit ihnen fachsimpeln. Je später der Abend und je weinseliger wir wurden, desto lockerer wurden auch die Mitarbeiter im Service. Irgendwann waren wir dann auch die einzigen Gäste, weil die Damen gegangen waren und wir genossen ihre ungeteilte Aufmerksamkeit sehr. Ein dickes Lob also an den Maîtrenachwuchs im Hause Bado! Wir fühlten uns als Gäste rundum wohl:-) So sollte es überall sein!

Aber was wäre das Haus Bado ohne seine atemberaubende Küche? 

Daher widmen wir den nächsten Abschnitt natürlich ganz klar wieder unserem 5-Gänge-Menü.

Wir stellten unser 5 Gänge-Menü individuell zusammen. Das heißt im Klartext: mein Gegenüber bestellte eine Vorspeise, zwei Zwischengerichte, einen Hauptgang und den Käsegang und ich bestellte eine Vorspeise, ein Zwischengericht, einen Hauptgang, ein Dessert und den Käsegang. Ich wartete somit einmal während eines Zwischengangsund mein Gegenüber wartete beim Dessertgang.

Wir durften Folgendes geniessen:

 

Foie Gras mit Bitterschokolade, Banyulssorbet und Brioche (Le Foie Gras au choclat Amer, Sorbet au Banyuls et Brioche)

dazu wurde der von uns bereits im Bistrot B. wertgeschätzte Viré Clessé Macon von Jean Pierre Michel getrunken (100% Chardonnay)

 

Hummer mit Erbsen und Möhren (Le Homard aux petits pois et carottes) - einmal als Vorspeise und einmal als Zwischengericht-

dazu tranken wir einmal einen guten Sancerre (Sauvignon Blanc Traube) von der Loire und "damit es nicht langweilig wird" einen anderen Sauvignon Blanc: Domaine des Corbillières, Touraine, Justine Barbou 2010

Steinbutt mit Mandelschaum (Le Turbot au lait d´amandes)

dazu trank ich einen wunderbar mineralischen Riesling vom Weingut Emrich-Schönleber, Mineral, 2012, Nahe

 

Artischocke mit Froschschenkeln und Schnecken (Le Fond d´Artichaut aux cuisses de grenouilles et escargots) - mein Gegenüber empfand dieses Gericht als Highlight, dazu trank er ein Glas Viognier 2010 Pesquié - ich wartete, was völlig in Ordnung war, denn ich war schon leicht gesättigt:-)

 

Kalbsonglet mit Sauce "Evian" und Maltaise (L´onglet de veau, sauce "Evian" et maltaise)

Perlhuhn mit Sauce Albuferra und Mais (Le Suprème de Pintade, sauce Albuféra)

dazu tranken wir jeder ein Glas Gigondas (eine im Feinschmecker bereits ausreichend gewürdigte Gemeinde im Weinanbaugebiet Côtes du Rhône), Le Hauts de Montruirail (Cuvée aus Grenache, Syrah und Merlot), Domaine Brusset, Vigneron à Cairanne - wunderbar!

Das Dessert war ein besonderes Highlight, da ich der erste Gast war, der dieses probieren durfte, wie mir der Souschef Robert Maas persönlich verriet.

Er war sehr gespannt, wie mir wohl dieses auf der Karte nigelnagelneue Dessert gemundet hat -wie übrigens die gesamte Serviceriege auch (selbst die Servicedamen vom Bistrot B. nebenan kamen vorbei) - und kam somit persönlich an unseren Tisch:-)...

Das Dessert war wirklich eine reine Freude:

Mit dem wie immer reduziert gewählten Titel "Schokolade Japanischer Art" (Japonaise aux Chocolat, Chocolat japonais) ist dieses Meisterwerk an Aufwand und feinstimmig abgeschmecktes Süßspeisenerlebnis wirklich nicht ausreichend beschrieben, auch wenn wir ansich sehr große Freunde von solch reduzierter Darstellung der einzelnen Gänge sind, weil es trotz aller gewonnen Titel und Ehrungen die Bescheidenheit Herrn Bados zeigt.

Ich weiß nicht, ob ich das alles noch so hinbekomme, um das Dessert wirklich würdig zu beschreiben, aber ich versuche es. Es wurde auf zwei Tellern bzw. Platten serviert und bestand aus einem absolut aufwendig konzipierten schokoladigen Pralinenplätzchen (Herr Maas würde sicherlich eine andere Beschreibung dafür finden und verriet uns, dass alleine die Herstellung dieser kleinen Geschmacksbombe 2 Stunden je Stück dauert!) und einer ebenfalls mit sehr viel Kreativität und Können gestalteten Schokokugel, die mit allerlei asiatisch gewürztem Schokoladigem, weißem Bohnenmus, Kirsche und niedlich gepoppten grünen Reiskörnern gefüllt war. Es war ein Traum zum nur Angucken und es hat einfach nur ganz wunderbar schokoladig (vorallem nicht zu süß, genau ausgewogen!) geschmeckt:-) Mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Es war ein absolut traumhaftes Dessert!!!

         

Robert Maas merkte man ganz deutlich die Leidenschaft und Begeisterung an seiner Profession an. Er war nicht zu 100 % mit der Präsentation seines Dessertkunstwerkes zufrieden, da könne noch dran gefeilt werden.... Wir als Laien haben natürlich nichts davon gemerkt!!! Das ist unserer Meinung nach klagen auf dem allerhöchsten Niveau!;-) Aber so muss es vermutlich sein!

Zu dem Dessert habe ich einen wunderbaren 14 Jahre im Barrique gereiften und 2012 abgefüllten Rivesaltes getrunken. Ebenfalls ein Träumchen!

Zum Abschluß waren wir zwar schon richtig gesättigt, aber wir freuten uns trotzalledem auf den tollen Rohmilchkäsewagen vom Maître Tourette (Le Plateau de Fromages affinés par Maître Tourette).  Herrlich! Dazu ein gutes Gläschen Rotwein und die Welt war für uns in Orndnung:-)

Wir waren glücklich, glücklich, glücklich.... - auch wenn wir um eine nicht ganz unerhebliche Summe Geldes erleichtert waren....

Aber genau so muss sich das für uns anfühlen, wenn man schon 260,- € investiert

Zum Abschluß bleibt uns nur eines zu sagen:

Wir wünschen dem La Poêle d´or die Gästeschar mit Sinn und Verstand für die guten und genussvollen Dinge des Lebens, die das Restaurant mit allen seinen tollen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen wirklich verdient hat!!!

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Da wir uns an unserem Abend hier fast ausschließlich auf das tolle Essen konzentriert und somit leider kaum fotografiert haben, haben wir nun mit freundlicher Erlaubnis unserer Katchina-Freunde ein paar der Fotos eingestellt, die sie bei ihrem Besuch im Dezember hier gemacht haben. 

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Komödienstr. 50-52

50667 Köln

Tel. 0221/13 986 777

Fax: 0221/13 986 779

Internet: http://www.lapoeledor.de/restaurant/impressionen.html

Öffnungszeiten:

Dienstag bis Samstag
mittags und abends

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