Ego

19.03.2013

Einen Besuch im relativ neuen EGO (ehemals Engler´s) haben wir schon länger vorgehabt und nun in die Tat umgesetzt.
Wir waren guter Dinge, weil wir uns durch diverse Internetrecherche bereits gut informiert fühlten. Wir waren also voller positiver Erwartungen.

Etwas voreilig hatten wir uns schon Speisen auf der Ego-eigenen Internetpräsenz ausgeguckt, die wir unbedingt probieren wollten - ein Fehler, wie sich leider kurz nach Betreten und Sichten der im Lokal ausgehängten Tafeln herausstellen sollte...

Aber der Reihe nach....
Wir betraten das uns bereits durch das ehemalige Engler´s bekannte Lokal, welches an diesem Dienstagabend nur etwa halb besetzt war. Zunächst ein kleines bißchen wie bestellt und nicht abgeholt standen wir dann erst einmal im ersten Drittel des Restaurants zwischen den Tischen herum - die erste kleinere Enttäuschung nach den Lobeshymnen, die über den Service im Netz sonst so gesungen werden…

Als wir dann doch irgendwann vom Service aufgefordert wurden, "irgendwo" Platz zu nehmen (wir hatten reserviert, was offensichtlich nicht unbedingt notwendig war), stellten wir mit Blick auf die Tafeln fest, dass die so vollmundig und wohlklingend auf der Homepage angekündigten Gerichte leider in „real life“ nicht (mehr?) zu existieren schienen.

Tatsächlich vermissten wir ein paar spannender klingende Gerichte, die so nicht in anderen Lokalitäten angeboten werden. Stattdessen sahen wir einfach nur ein gewisses Standardangebot à la Jacobsmuscheln, Thunfisch, Rinderfilet,….. - die zweite schon größere Enttäuschung.

Als geübte Restaurantbesucher sind wir sicherlich auch nicht unbedingt „die“ Standardgäste und man muss als „Otto-Normal-Verbraucher“ sicherlich dementsprechend Abstriche bei unseren Beurteilungen machen. Der Kölsche würde sagen: „Das ist Kümen auf hohem Niveau“;-)…

Nicht, dass Ihr uns falsch versteht: wir sind Verfechter von gut gemachtem, bodenständigem (und möglichst regionalem und saisonalem) Essen jenseits von molekularen Geleewürfelchen, Kügelchen und Schäumchen hier und da ;-)!!!

Aber wenn man auf der Karte im Internet von beispielsweise „gebackenen Panelle“ liest und dieses sich nach erfolgreichem Googlen als traditionelles, sizilianisches Gebäck aus Kichererbsenmehl entpuppt und mit Thunfisch-Ingwer-Tartar und Caponata serviert werden sollte oder von einer konfierten (im eigenen Fett gegarten) Spanferkelkeule mit Topinamburpürée, glasierten Feigen und Artischoken schon im Vorfeld einen wässrigen Mund bekommen hat, dann ist eine stattdessen auf das Niveau einer „Entenbrust in Orangensauce“ (die ohne Frage auch ihre Daseinsberechtigung hat) reduzierte Speisekarte einfach eine Enttäuschung….;-)

Sorry!!! Ich rate daher dem Inhaber vom Ego dringend, die Versprechungen, die er auf seiner Internetseite stehen hat, zu entfernen – oder noch besser: sie einzuhalten!!! Es könnten ja mal wieder so zwei furchtbare, anspruchsvolle Gourmands wie wir bei ihm auftauchen;-)….

Wir bestellten also brav und in guter Hoffnung auf eine dafür hervorragende Zubereitung, die uns wieder besänftigen würde, Folgendes:

  • Thunfisch-Avocado-Tartar mit Salat
  • gegrillter Oktopusarm
  • Risotto mit Jacobsmuscheln und grünem Spargel
  • Rinderfilet

Sowohl das Thunfisch-Avocado-Tartar als auch der Oktopusarm liessen leider geschmacklich ziemlich zu wünschen übrig. Salz- und Pfeffermühlen wurden heftig bemüht (nicht nur bei uns, sondern auch am Nachbartisch). Wir haben diese Speisen schon wesentlich raffinierter sowohl bei Freunden als auch in anderen Restaurationen genossen. Der Reis war ein handwerklich gutgemachtes Risotto (also der richtige „Schlotzigkeitsgrad“), aber einfach auch wenig spektakulär gewürzt. Das Rinderfilet war von hervorragender Qualität und wirklich gut gemacht. Dieses Gericht erfüllte tatsächlich unsere gehobenen Erwartungen.

Zum Thema Service: Die beiden Servicemänner waren eher zurückhaltend und bemüht freundlich, erzeugten somit aber eher eine förmliche und keine Wohlfühl-Atmosphäre. Es gab zunächst keine Weinempfehlung. Dafür gab es eine große Weinkarte, in der ich auch gut fündig wurde: ein wunderbarer österreichischer Pinot Blanc vom Neusiedlersee, Lage Seeberg, Weingut Prieler, Jahrgang 2011 für für gastronomische Verhältnisse erstaunlich niedrigkalkulierte 25,- € die Flasche. Zum Rinderfilet gab´s eine italienische Rotwein-Cuvée (Merlot, Cabernet Sauvignon) – für 8,50 € das 0,1 er Glas die teuerste Offenwein-„Empfehlung“ des Services, der sich wirklich bei der Unterstützung der Weinauswahl nicht mit Ruhm bekleckert hat… Also: wer selbst am besten weiß, was ihm schmeckt, kann hier nichts falsch machen und sucht aus der durchaus respektablen Weinkarte selbst etwas Nettes aus. Ganz ehrlich: ich hätte den Weißen Zweigelt (Österreich, quasi ein "Blanc de noir") unheimlich gerne als Apéretif probiert, wie er auf der Homepage als Empfehlung in der Weinkarte angekündigt war, nur den gab´s leider gar nicht mehr…. Nicht mal als Flaschenwein….;-(((

Unser Fazit: Unsere Erwartungen waren einfach zu hoch. Hier sieht man mal wieder, dass man sich vorab nicht zu sehr informieren sollte. Die Unbefangenheit ist dann leider komplett weg und die Enttäuschungs-Wahrscheinlichkeit riskant hoch. Wir legen Euch wirklich ans Herz, hier vielleicht ganz eigene Erfahrungen zu machen und wären auch nicht überrascht, wenn daraus für Euch ein wesentlich positiveres Fazit herumkommen würde.

Jeder Mensch is(s)t eben anders!!! (das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen…;-)

Benesisstraße 57
50672 Köln

Telefon (0221) 9906041

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Homepage:

http://www.ego-restaurant.de/

 

Öffnungszeiten:

Montag - Freitag
12:00 - 15:00 Uhr
18:00 - 23:00 Uhr

Samstag
12:00 - 16:00 Uhr
18:00 - 23:00 Uhr

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