Acht

12.04.2013

Die Spichern Höfe im Belgischen Viertel in Köln sind nach der Zusammenlegung von 7 unterschiedlichen Häusern (teilweise aus der Gründerzeit) im Jahre 2001 bis 2003 entstanden – ein hochwertiges Quartier mit untereinander verbundenen Innenhöfen und ein Aushängeschild neuzeitlicher Kölner Architektur.

Ich kenne diese Art von Höfen aus Berlin und schätze sie sehr, auch wenn ich in den Wohnanlagen, die dort meistens mit kleinen Ladenlokalen und netten Gastronomien kombiniert sind ehrlich gesagt nicht wohnen möchte, wegen der doch leider sehr hohen täglichen Besucherfrequenz, die natürlich aufgrund der reizvollen Bauweise nicht ausbleibt… Dennoch sind die Hackeschen Höfe, Rosenhöfe, Sophie-Gips-Höfe, Edisonhöfe und wie sie alle heißen vor mir nicht sicher, wenn ich mal wieder in der Stadt bin, um meinen Bruder zu besuchen.

Aber zurück nach Köln:

Wir waren also gestern Abend im „hofeigenen“ Restaurant Acht. Das Ambiente ist schon recht durchgestylt, gefällt uns aber durchaus gut, da es sich hier tatsächlich ganz gemütlich verweilen lässt. Die im Netz oftmals bemängelten Sitzgelegenheiten könnten zwar wirklich etwas bequemer sein, taten unserer guten Laune aber keinen Abbruch.

Das Auge nimmt bereits beim Betreten eine gekonnte Mischung aus alt und neu wahr: Weine werden dekorativ in alten Paletten gelagert, die unverputzte Wand mit „Schlaglöchern“ rechterhand zeugt noch vom Originalgebäude aus den 40ern, die offene Küche mit den darüber drapierten hängenden Schinken lässt -wie vermutlich wohlkalkuliert- alles irgendwie etwas heimeliger wirken, das silberne Besteck -ob echt oder nicht- scheint aus Flohmarktbeständen zusammengewürfelt etc. Mit Sicherheit ist hier alles durchdacht und nichts dem Zufall überlassen, aber was manchmal doch recht verkrampft und wie gewollt und nicht gekonnt wirkt, geht hier unserer Meinung nach auf: wir fühlen uns wohl.

Die beiden weiblichen Bedienungen an diesem Abend sind sehr freundlich und flott. Hier gibt es für uns keinen Grund zur Klage.

Diesmal hat unsere „Vorbereitung“ im Bezug auf „die Karte im Vorfeld auf der Homepage sichten“ funktioniert (nicht so wie im Ego -siehe unsere Kritik hierzu-, was doch zu einer mittelschweren Enttäuschung geführt hatte…).

Alsbald wurde also unsere Bestellung aufgenommen:

1 Flasche Chardonnay Reserve Speciale 2011 vom Weingut Gérard Bertrand, Languedoc (die wurde von meinem Gegenüber bereits auf der Homepage gesichtet und musste daher unbedingt bestellt werden; interessanterweise lieben wir die Macons aus 100 % Chardonnay aus dem Burgund sehr, während dieser Chardonnay aus dem Languedoc uns nicht so begeistern konnte, auch wenn der Holzgeschmack nicht ganz so kräftig durchkommt, aber das liegt einfach am Barriqueausbau, der den Geschmack des Chardonnay meiner Meinung nach einfach etwas zu „fett“ macht, zum Fisch in der Hauptspeise aber wirklich großartig!…) für 24,- €

1 Flasche Wasser ohne Kohlensäure: nette Gastro-Edition für Köln von der Bergischen Waldquelle unter dem Label „Köln ist ein Genuss“, welches wir bereits vom Vintage kennen; besonders erwähnenswert hier die Wortwahl „leise“ auf dem Etikett eines „Stillen Wassers“

;-)…

1 x geräucherte Wachtelbrust und Selleriesalat (traumhaft!) für 12,- €

1 x Jacobsmuscheln, Erdnusscréme, Petersiliensalat (gut gemachte Vorspeise) für 13,- €

1 x Isländischer Saibling, Polenta, Babymais, Zitronencréme (der Saibling hatte eine wunderbar krosse Haut, für meinen Geschmack hätte er einen Ticken glasiger in der Mitte sein können, was aber sicherlich nicht unbedingt der Allerweltsgeschmack ist: daher hervorragend gemacht, Polenta ist und wird nicht meins!, Babymais - naja, meine erste Wahl als Beilage zum Saibling ist es nicht… auch nicht meine zweite…;-) ) für 20,- €

1 x gebratenes Heilbuttfilet mit Frühlingszwiebeln und Graupenrisotto (mein Gegenüber fand den Heilbutt prima, war aber von den Beilagen in Kombi schier begeistert) für 24,- €

Unser Fazit:

Wir hatten einen tollen Abend. Natürlich war das Ganze - wie immer in etwas gehobeneren Gastronomien - nicht ganz billig. Aber wenn man den Wareneinsatz, den Kochaufwand und dazu die sehr gute Umsetzung des „Versprochenen“ bedenkt, kann man die Rechnung doch akzeptieren. Wir wissen das alles zu schätzen, kochen wir doch selbst leidenschaftlich gerne und laden häufig liebe Gäste ein, die das ebenfalls zu würdigen wissen. Wer das nicht nachvollziehen kann, sollte sich eventuell doch nach einer anderen Location umschauen. Allen anderen Neugierigen können wir nur zu einem Besuch raten, um dort eigene kulinarische Erfahrungen zu machen!

Spichernstr. 10
50672 Köln
Telefon: 0221.16818408
E-Mail:
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Website:
www.restaurant-acht.de

Öffnungzeiten:
Montag bis Freitag
ab 18:00 Uhr
Samstag:
ab 11:00 Uhr
Sonn- und Feiertags:
geschlossen

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