κουζινα μαρινα (Kouzina Marina)

August 2013

 

Unter dem Oberbegriff „Supper-Club“ gibt es die unterschiedlichsten Konzepte…

Wir probierten nun ein völlig anderes aus als den Katchina Supperclub – ein Guerillarestaurant.

Marinos führt sein Kouzina Marina ziemlich professionell in einer echt smarten Location – einer alten Lagerhalle in einem Hinterhof von Ehrenfeld.

Als er vor genau 5 Jahren mit seinem Guerillacooking startete, war er der Erste hier in der Umgebung von Köln und die „Treffen“ fanden in immer wieder anderen Locations statt – das allererste Mal sogar in der „verbotenen“ Stadt mit „D“ im Garten von Freunden;-)…

Nun also scheint Marinos angekommen zu sein: die feste Location ist stylisch, aber auf eine lässige und coole Art und Weise – eben wie Marinos selbst. Marinos ist gebürtiger Grieche und kocht somit auch griechisch.

Ich habe mich also am Samstagabend mit ungefähr 25 Unbekannten und 4 bereits bekannten lieben Leuten in einem Hinterhof in Ehrenfeld, dessen genaue Adresse ich erst einen Tag vorher per e-mail erhalten habe, eingefunden.

Wir kamen bei Regen an und liefen erstmal zum falschen Eingang hinein direkt in die Küche… Dort erwartete uns schon ganz locker und sympathisch die ganze Truppe des Kouzina Marina, allen voran der herzliche Marinos, seine Frau und seine für diesen Abend engagierten jungen hübschen Mitarbeiterinnen Sonja und Svenja sowie ein weiterer Freund des Hauses.

Nach und nach trudelten die anderen Gäste ein und manche hatten sich ziemlich clubtauglich angezogen, was uns ein wenig verwunderte, sich dann aber sehr viel später am Abend aufklären sollte… Aber dazu tatsächlich erst später mehr.

Zum 5-jährigen Bestehen hatte Marinos einen Beamer aufgebaut und es wurden am ganzen Abend tolle Fotos der vergangenen Supperclub-Abende gezeigt, was wirklich nett war.

Nach dem Aperitif - einem Ouzo aus einer kleinen Destille in Griechenland - nahmen wir an einer langen Tafel Platz, die aus weißgestrichenen Bierbänken und Biertischen bestand und mit Wein- und Wassergläsern, Besteck, handbestickten Servietten mit Monogramm des Kouzina Marina, Holzwäscheklammern (die als Messer- bzw. Besteckbänkchen dienten) und ein paar Menükarten bestückt waren. Ringsrum waren an den Seiten Kerzen aufgestellt. Nett.

Nach und nach wurden wir mit weiteren Getränken – Wasser und Rosé-, Weiß- und Rotwein – versorgt. Die Weine (weiß, rosé, rot) waren allesamt süffig und Marinos verkauft sie auch von hieraus. Auf seiner eigenen Webseite gibt es hierzu nähere Infos: http://oinosmarinos.blogspot.de/

Zum Auftakt des kulinarischen Abends durften wir uns an diversen gefüllten Meze- bzw. Antipasti-Schalen an der Bar im Eingang der Küche selbst bedienen.

Es gab:

Kalamata-Oliven

fassgereiften Feta

spanische luftgetrocknete Salami

geröstete, eingelegte Hornpaprika (bei uns unter Spitzpaprika bekannt)

marinierte Sardellenfilets mit Thymian

milde und mittelscharfe Peperoni

sonnengetrocknete Tomaten

sizilianisches Maisbrot

kaltgepresstes, kretisches Olivenöl (von familienbetriebener Bauernkooperative)

Die Meze waren lecker und sehr gut ausgesucht.

Darauf folgte der als Amuse Bouche bezeichnete erste Gang, welcher doch größer als ein Amuse Bouche ausfiel: je 3 recht säuerliche mit Kräuterreis gefüllte Weinblätter mit griechischem Naturjoghurt „dolmadakia yalantzi“. Die Meinung unserer Gruppe hierzu war recht unterschiedlich: einige mochten die Weinblätter gerade wegen ihrer Säure sehr gern, anderen waren die Weinblätter etwas zu sauer, zumal der Joghurt dazu ja auch noch säuerlich war.

Da wir in einer Gruppe an diesem Supperclub teilgenommen haben, die Tafel sehr lang sprich die Anzahl der Leute so groß war und wir direkt am einen Ende dieser Tafel Platz genommen hatten und nicht in der Mitte, kamen wir mit den anderen TeilnehmerInnen zwangsläufig nicht so sehr in Kontakt. Wir haben nur unsere unmittelbaren Nachbarinnen –eine Lehrerin und eine PR-Frau – etwas kennengelernt. Unsere eine Tischnachbarin hatte schon einmal an einem anderen Kouzina Marina-Abend teilgenommen und wusste daher zu berichten, dass es auch an diesem Abend recht schwierig war, neue Leute kennenzulernen, da die Gruppe einfach zu groß war.

Der nächste Gang, die kalte Vorspeise, wurde von Svenja und Sonja – den beiden netten Servicemädels – serviert:

Ein Weisskohl-Salat nach Konstantinopeler (das heutige Instanbul) Art mit Petersilie, Karotten, Sellerie, Hornpaprika und Chili: „politiki salata“. Dazu gab es Sucuk (türkische Knoblauchwurst – wir fragten nach und Marinos schaute auf der Verpackung extra nochmal nach: sie bestand aus Rind und Hühnerfleisch) oder Halloumi-Käse aus Zypern.

Wir entschieden uns für die Wurst. Der Salat schmeckte gut und hier passte auch die Säuerlichkeit gut. Er hätte aber meiner Meinung nach noch ein paar frische Kräuter und Gewürze mehr vertragen können. Aber das ist „Kümen“ auf sehr hohem Niveau;-)… Salz, Pfeffer und Essig stand auf unserer langen Tafel in rauen Mengen zum selbst Nachwürzen bereit.

Als zweite diesesmal warme Vorspeise war eine traditionelle Dorflinsensuppe mit Weissweinessig und Olivenöl angekündigt: „fakes“. Hier benötigten wir am Tisch alle tatsächlich vor allem die bereitgestellten Salzstreuer und den zusätzlichen Essig. 

Marinos hatte in der Küche alle Hände voll zu tun und wir haben ihn im Verlaufe des kulinarischen Teils des Abends leider nicht viel zu Gesicht bekommen. Die Crew und er speisten –vermutlich so wie es die Zeit zuließ –  in der Küche fernab von den Gästen, was wir auf dem Gang zur Toilette mitbekamen.

Der Hauptgang wurde dann auch bald serviert:

Wir entschieden uns alle für die fleischliche Variante (als vegetarische Alternative wurde frische Pasta mit Feta, Oliven und getrockneten Tomaten angeboten) – das stifado moschari.

Es ist ein sehr leckeres Schmorgericht mit Kalbfleisch und schmeckte leicht weihnachtlich (u.a. Zimt), was sehr gut passt. Dazu gab es sehr leckere Buschbohnen vom regionalen Bauern Broicher aus Zündorf und Safranreis mit Mandeln und Rosinen. Das Fleisch war allerdings leider nicht ganz so zart, wie es hätte sein können – vielleicht war es einfach zu mager. Aber das ist wirklich wieder Jammern auf hohem Niveau;-).

Nach dem Dessert – einer saftigen mit Zitronensirup getränkten Grießschnitte und einer Kugel Vanilleeis (vermutlich nicht selbstgemacht) -revani-, welches sehr gut bei unserer Gruppe ankam und nachdem wir den Digestif (einen selbstgebrannten Trester) und den abschliessenden Mokka genossen hatten, baten wir Marinos, sich doch mal kurz zu uns zu setzten, was er auch tat.

So hatten wir die Gelegenheit, mit ihm ins Gespräch zu kommen und konnten herausfinden, dass er mit Leidenschaft und Herz bei der Sache ist, die verbunden mit seiner Geschäftstüchtigkeit und umtriebigen Netzwerktätigkeit bereits weitere Blüten getrieben hat und noch treiben soll. Er hat einen Weinhandel aufgezogen und es soll auch der Handel mit Olivenöl ausgebaut werden, weil er von den Spenden (55,- € pro Person inkl. aller Getränke) an den Supperclub-Abenden gerade mal die Miete der Räumlichkeiten und sein Personal bezahlen kann. 

Marinos wirkt bescheiden und nicht so, als ob er sich selbst luxusmässig bereichern möchte. Er würde nur auch gerne selbst von seinen Geschäften leben können, was durchaus legitim und verständlich ist. Er erwähnte, dass er früher mal im Plomari gearbeitet hätte.

Auch betreibt er eine bereits gut angenommene Untergrund-Bar im selben Gebäude im Keller. Und so kommen wir auch zu den bereits am Anfang erwähnten „Club-Outfits“ zurück, die sich somit von selbst erklären: das waren nämlich Stammgäste von Marinos, die die Kellerbar schon kannten;-)…

Wir liessen es uns natürlich auch nicht nehmen, die „Ritze“ aufzusuchen und der Abend endete für uns wieder mal sehr spät und gut erheitert…;-)

Unser Fazit:  

Es war ein schöner Abend mit grundsätzlich gut gemachtem, schmackhaftem Essen, gutem Wein, Wasser, Ouzo, Trester und Mokka und netter Stimmung am Tisch. Der Gastgeber ist äußerst smart und sympathisch. Uns persönlich war die Gruppe vielleicht etwas zu groß und man kam somit einfach nicht mit jedem mal ins Gespräch. Auch schade fanden wir, dass Marinos und seine Crew nicht mit uns mitgegessen haben. Manch einem mag vielleicht die pauschale Spende von 55,- € zu hoch erscheinen für das, was man erhält. Der Gegenüber und ich fanden das aber doch gerechtfertigt, zumal hier ja doch auch auf der anderen Seite Kosten entstehen, die im reinen privaten Supperclub nicht da sind (Miete, Personal). Aber so sind die Konzepte eben verschieden.

Probiert´s doch einfach selbst mal aus! Und grüßt uns Marinos!

Die nächsten Termine findet ihr hier:

 

http://kouzinamarina.blogspot.de/

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