Sonne im Landhaus Sommerhausen
Der Betrieb der "Sonne" ist schon länger eingestellt. Das "Nachfolge" Lokal ist wohl Christofs Restaurant. Hier waren wir noch nicht.
Verlockend und vielsprechend -außer in einem Fall...- haben sich die 12 Gerichte -in 4 Gänge gefasst- angehört - zur tour de menu 2008. So machten wir uns auf den nicht unerheblich weit entfernten Weg von Köln nach Much-Sommerhausen, um die viel gelobte und prämierte Küche von Christof Geier, dem ehemaligen Küchenchef des Düsseldorfer 3-Sterne-Gourmetrestaurants "Im Schiffchen" (von Jean-Claude Bourgueil), und die Gastfreundschaft von Elmar Buhr selbst einmal kennenzulernen.
Auch hier ein "Vorneweg":
Dererlei Art "Amuse-Bouche"-Gourmet-Menü ist einfach nicht unser Ding.... Und satt wird man davon auch nicht wirklich...- wenn da nicht die selbstgemachten Trüffelpralinen zum Espresso gewesen wären....;-) Wir sind dann halt doch eher die "Gourmands" unter den "Gourmets";-)...
Nur der Geldbeutel und - was ich viel verwerflicher finde - Tiere (Stichwort: Gänsestopfleber) leiden unter den sogenannten "Gourmets" und "Gourmetrestaurants". Wir sind also letztendlich die Falschen, um die augenscheinlich wirklich höchste Kochkunst von Herrn Geier reell begutachten zu können. Daher ist diese Kritik tatsächlich -wie alle anderen Kritiken hier auch- als rein subjektiv zu bewerten.
Es gab:
- 2 Parmesan-Lollies mit schwarzem Pfeffer und Schnittlauch am Holzstiel in ein Glas mit grobem Meersalz gesteckt (nette Idee, aber mehr auch nicht)
- Baguette, gesalzene Butter, Olivenöl, Hibiskussalz (ist momentan "total in") und Himalayasalz (wie war das noch gleich: das Himalayagebiet ist gar nicht so groß, als dass das ganze bislang weltweit verkaufte Himalayasalz dort wirklich herkommen kann...;-))
- als "amuse bouche" oder auch "Gruß aus der Küche" gab es in einem Mini-Einweckglas eine Kürbismousse mit Kürbisragout und gerösteten Pinienkernen - eher wenig würzig
- danach startete das eigentliche Menü in 4 Gängen:
- kugelrunde Mini-Gänseleberpraline an Holunderschaum und Wildfeige, Mini-sautiertes Jakobsmuschelscheibchen mit Safran und Fenchel und Mini-Brioche (französisches Weißbrot) im "Amuse-Geules-Löffel-Baum" serviert und ein Mini-Hummer-Stückchen (mehr als glasig - um nicht zu sagen roh) auf Zitronengraseis im Eierbecherglas serviert - alles "gourmetmässig" und sehr verhalten gewürzt - wenn ich das hier so lese, muss ich einfach meine Gedanken hierzu niederschreiben: das Gros der Leute, die in diesem Restaurant (und vermutlich auch in anderen, ähnlich gelagerten Lokalen) speisen, sind vom Alter her einfach auch schon jenseits der 55 bis 60 Jahre alt... Und im Alter lässt bekanntlich ja auch der Gewürzsinn nach...
- Tomate heiß und kalt wurde als heiße und kalte Tomatenessenz (also: klare Suppe) in Fingerhutgläschen serviert, daneben drapiert lag eine (!) kleine transparente Sellerieravioli mit einem kleinen Trüffelscheibchen (ein durchsichtiges Gelantinescheibchen lag über einem Stücken Sellerie, welches in der Mitte das Trüffelscheibchen liegen hatte) und 2 Mini-Tempurarollen von Rotbarbe & Gamba (in einem eher dickeren Frittierteig frittiert, als wir es von Tempura gewohnt sind) - das Beste an dem Gang war eindeutig der selbstgemachte, wirklich würzig ausgewogene Tomatenketchup, der in einer verplombten, weißen kleinen Tube zu den Tempura serviert wurde
-
Gebeizter Rücken vom Wiesenkalb - eine Mini-Tranche Kalbfleisch auf grünem Erbspürrée
Niedertemperatur-Haxe vom Kräuterschwein - etwas Haxenfleisch
Vakuumgegarte Entenbrust in Himbeer-Aroma - eine Mini-Tranche Entenbrustfilet auf eingekochten Schalotten - geschmacklich alles ganz in Ordnung, nur sehr schlecht warm zu halten, bei diesen Miniportionen, weshalb das Essen leider doch schon recht ausgekühlt war -
Passionsfrucht-Risotto - Milchreis mit Maracujaaroma im Eierbecher serviert
Kirsch-Canneloni - mit durchsichtiger Miniminimini-Gelantine-"Nudel" umhüllte Kirschcréme
Schokoladen-Pizza - dreieckiger Schoko"keks", leider recht "knusprig" und nicht saftig
Das Menü hat pro Person 55,- € gekostet, wobei ein Aperetif: 1 Glas Sekt und 1 Glas alkoholfreien Fruchtsaftcocktail inklusive war. Es gab gläserweise Weinempfehlungen zu den 4 Gängen, die pro 0,1-Glas 6,50 € gekostet haben. Die Weine waren gut, aber nicht außergewöhnlich gut. Zum Espresso gab es noch ein paar kleine "petite fours" und die bereits benannten selbstgemachten Trüffel in einer Dose.
Abschließend möchten wir festhalten, dass wir sicherlich die viele Arbeit und den Aufwand der Küche einzuschätzen wissen und vor der Kreativität und Mühe wirklich Hochachtung haben. Ob sich dieser Aufwand wirklich lohnt, sei dahin gestellt. Unsere Mägen singen leider ein anderes Lied.... Eine Erfahrung war es auf jeden Fall. Und wir wissen nun, dass wir so nicht mehr essen und trinken gehen möchten.
Es geht eben auch in dieser Kategorie anders (siehe z.B. unsere Kritik zum "tour de menu 2008" über das "Taku" unter "Gehoben / Gourmet").
Sommerhausen 97
53805 Much
Telefon: 02245 / 911020
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Fax: 02245/911717
Öffnungszeiten:
Mi. bis So ab 18.00 Uhr,
So und feiertags zusätzlich ab 12.00 Uhr