Blanc de Blanc

 

Juli 2013

Als wir vor etwa 4 Jahren nach Sülz gezogen sind, waren wir schon einmal im Blanc de Blanc und der Laden hatte bereits damals einen gewissen Charme. Die Einrichtung basiert wohl noch auf der Grundidee aus den 80er Jahren, hier eine Art Straußenwirtschaft mit ein paar raumfüllenden dunklen Holztischen und Holzstühlen zu versehen, an denen man gemütlich den ein oder anderen Schoppen offenen Weines mit ein paar Häppchen zum Wein in geselliger Runde geniessen kann.

Die Einrichtung ist zwar etwas in die Jahre gekommen, aber es ist irgendwie rührend, dass der Grundgedanke von damals sich anscheinend doch in die Gegenwart transportieren läßt und dadurch einfach ein erfrischend anderes Gastrogefühl eintritt, als man es so in den heutigen modernen Designer-Lokalitäten verspürt.

2011 gab es einen Besitzerwechsel, den wir erst vor kurzem wirklich wahrgenommen haben.

Ein älteres Chemiker-Ehepaar wagte noch einmal etwas Neues und anstatt sich den wohlverdienten Ruhestand zu gönnen, entschieden sie sich dafür, noch einmal etwas völlig anderes in ihrem Leben auszuprobieren und sich stattdessen lieber in einen gewissen "Unruhestand" zu begeben.

Chapeau - ich ziehe meinen Hut vor soviel Courage und gleichzeitig ist dieses Beispiel für mich sehr ermutigend, zeigt es mir doch, dass man auch in höherem Alter einfach mal was Neues wagen kann und somit einen gewissen Schwung in sein Leben bringt!!! Ich kann mich zwar irren..., aber es sieht zunächst einmal bei den beiden nicht danch aus, dass sie auf das Geld, welches sie eventuell mit dem Blanc de Blanc erwirtschaften, wirklich zum Leben benötigen. Das wäre dann wieder ein anderes Thema... Ansonsten: wer sagt denn, dass man die durchschnittlich 15-30 Jahre, die man nach dem Ruhestand noch so vor sich hat, untätig auf dem Sofa verbringen muss?! Ich halte das berufsbedingt ja sowieso für falsch;-).... Wer keine tägliche Aufgabe hat, verschwindet in unserer Gesellschaft leider allzu schnell in der Bedeutungslosigkeit. Manch einer kann damit gut umgehen, manch anderen belastet diese Situation (zu) stark.

Wir statten dem Blanc de Blanc also mal wieder einen Besuch ab und sind überrascht, wieviele gute Weine aus den unterschiedlichsten Ländern (Deutschland, Frankreich, Spanien, Chile, Argentinien, etc. ...) hier offen glasweise (0,1 l) bzw. karaffenweise (0,25 l) und auch flaschenweise zu haben sind.

Ihr merkt schon: hier ist der Wein die Hauptsache und man trifft sich hier auf einen guten Schoppen. Die angebotenen Gerichte zum Wein gehen in der Regel nicht über das Angebot einer Straußenwirtschaft, wie man sie von der Mosel oder Pfalz her kennt, hinaus. Aber das ist auch völlig in Ordnung.

Wir werden sehr freundlich sowohl vom Hausherrn als auch der Hausherrin bedient. Man merkt den beiden an, dass sie keine Serviceprofis sind und auf den ein oder anderen mag das vielleicht etwas holprig wirken. Dadurch dass aber beide mit einem guten Fachwissen - insbesondere was den ausgesuchten Wein hier betrifft - glänzen können, punkten sie bei uns an diesem Abend.

Wir haben uns fast ausschließlich auf die Weinempfehlungen der Wirtin verlassen und wurden nicht enttäuscht.

Wir machten quasi eine kleine private Weinprobe und probierten von der Karte den Entre deux mers aus dem Bordeaux, die Weißweincuvée "Jung&Wild" von Martin Wassmer aus Baden (hier verriet uns die Wirtin, dass es lange gedauert habe, bis der bekannte Winzer Herr Wassmer mit den verwendten Rebsorten herausgerückt ist: Sauvignon Blanc, Auxerrois und Scheurebe) - sehr interessant!-, und dem Chardonnay aus der Pfalz (hier konnte die Wirtin uns verraten, dass der Winzer diesen Chardonnay als Hochzeitswein der seine Tochter kreiert hat, er war erstaunlich gut und die Holzfasslagerung dominierte zum Glück nicht!!!) - sehr ausgewogen!- und einen nicht auf der Karte befindlichen Cabernet Blanc (eine Neuzüchtung), welcher sehr erfrischend und säurelastig gut als Sommerwein taugt.

Wir probierten auch einen Flammkuchen vom Tagesangebot, welcher mit Speck, Birnen und Blauschimmelkäse belegt war (nicht wirklich weltberühmt, aber ging schon, mein Gegenüber hatte etwas Hunger...), diverse Tapas: 2 Datteln im Speckmantel für 1,50 €, Lomo (luftgetrockneter Schinken) und Crevetten mit Aioli und Brot. Danach haben wir uns noch einen großen französischen Käseteller mit Brot für 9,50 € geteilt. Die Wirtin empfahl uns hierzu noch einen restsüßen Riesling aus Traben-Trabach (Mosel), der sehr gut paßte. Unser Abend endete mit einer Rechnung von 60,30 € ohne Trinkgeld.

Unser Fazit:

Wenn man hier auch als Gast den Fokus auf ein nettes Gläschen Wein in unaufgeregter Atmosphäre legt, dann kann man im Blanc de Blanc durchaus glücklich werden und seine persönliche Ruheoase finden. Auch kann man hier Wein kaufen und zu Hause verköstigen, wenn man darauf Lust hat.

Wir wünschen den beiden "Neu"-Wirten alles Gute und weiterhin viele nette Gäste:-)

Berrenrather Straße 162 a

50937 Köln

Telefon (0221) 41 99 37

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Homepage: www.blanc-de-blanc.de

Öffnungszeiten:

Mo - Fr 18-23 Uhr (an Feiertagen geschlossen)

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