Maximilian Lorenz im L´ Escalier

März 2014

Lange Zeit bekam ich den Newsletter vom L´Escalier per mail zugeschickt, in welchen ich mich irgendwann einmal noch zu Jens Dannenfelds Zeiten eingetragen hatte. Anscheinend hat der neue Inhaber einfach die Newsletter-Kontakte seines Vorgängers mit dem ehemaligen Sternerestaurant übernommen.

Der/die aufmerksame Leser/in wird es sicherlich bemerkt haben, dass hier noch eine ganz veraltete Kritik zu diesem Urgestein gehobener kölscher Gastronomie steht, denn im L´Escalier arbeitet nun schon seit fast genau 2 Jahren Maximilian Lorenz mit seinem Team.

Schon vor etwa einem Jahr berichtete eine Freundin von mir, dass sie bei ihrem Besuch sehr begeistert von dem Essen war.

Natürlich stand ein Besuch auch auf meiner Wunschliste, hatte aber nicht so eine dringliche Priorität - manchmal ist das eben so.

Und irgendwie haben wir beide gefühlt, dass wir mit einem Besuch noch etwas warten müssen... 

Der Griff nach dem ersten Stern ist Maximilian Lorenz zwar nicht ganz geglückt - Monsieur Bado hatte hier 2013 die Stirn vorne.

Aber die Ambition ist deutlich zu erkennen. Ich bin nach wie vor der Meinung: gut Ding will Weile haben...

Maximilian Lorenz, der mit seinen nunmehr 23 Jahren im Gespräch sehr reif klingt, ist für uns der Beweis, dass es auch in Köln so ausgesprochen junge und kreative Gastronomen gibt, wie wir sie jüngst in Brügge beim ´t Jong Gerecht kennenlernen durften.

Wir nahmen nun endlich eines der tollen Mehrgang-Menü-Events im L´Escalier wahr, welche durch den besagten mail-Newsletter immer wieder verlockend auf sich aufmerksam gemacht hatten.

Hierzu konnten wir diesmal also nicht nein sagen: Genussabend - Weinbauer trifft Küchenchef.

Christian Peth vom Weingut Peth-Wetz, dessen Weine wir im letzten Jahr auf der ProWein 2013 in Düsseldorf sehr zu schätzen gelernt haben, kommt zu Besuch und stellt seine Weine in Bezug zu feinsten Speisen aus Herrn Lorenz´ Küche. Wir sind sehr gespannt!

Der ganze Spaß - und das war es wirklich von der ersten bis zur letzten Sekunde! - kostete uns pro Person 129,- € alles inklusive (Aperitif, Wasser, selbstgebackenes Brot und Backwaren mit aromatisierter Butter, 10 (!) geplante Gläser Wein, Digestif, Kaffee, offizielles 7-Gang-Menü zuzüglich "Vorgruß" und "Patisserie" zum Kaffee - und dem besten Wein-Entertaining...).

Und soviel sei vorab schon mal verraten:

Es hat sich absolut gelohnt!!!

Ambiente

Es hat sich nichts geändert... Wer´s aber nicht kennt, dem sei das L ´escalier nochmal kurz beschrieben: ein gediegenes, recht gemütliches Souterrain-Restaurant, im Sommer mit einer netten, kleinen Terrasse an der Ecke Brüsselerstr. / Jülicher Str. mitten im Belgischen Viertel. Was wir nicht wußten und uns Herr Peth netterweise später am Abend verriet: es gibt noch einen gemütlichen, verwinkelten "Geheimraum" im Gewölbekeller (in einem Nachbarhaus), der je nach Größe der Gesellschaft ebenfalls genutzt werden kann. Dort wurde angeblich besser gefeiert als bei uns oben, was ich mir aber gar nicht vorstellen kann... ;-) Denn wir hatten auch unseren Spaß!

Küche

Was wir so sehr an der gehobenen Gastronomie mögen, bestätigte sich mal wieder:

vor dem eigentlichen Amuse Bouche gab es schon mal vorweg eine kleine 4-teilige Batterie an feinsten kleinen Leckereien als Gruß aus der Küche. Mir ist nur eine besondere Spezialität im Gedächtnis geblieben, die sich erstmal ungewöhnlich anhörte, aber (leider) wirklich lecker war: Gänselebermousse in einer offenen Pralinenhülle aus weißer Schokolade.

Es wurden außerdem selbstgebackene kleine Brötchen und Backwaren zu aromatisierter Butter gereicht und wir schwebten ab dann schon im 7. lukullischen Himmel. 

Und Christian Peth hat uns doch tatsächlich hereingelegt, mit dem ersten Aperitif-"Wein": dem 2013 Riesling Mandelbrunnen...

Denn das, was unser "Geschmacksverstand" (soviel zu diesem Thema... ;-) ) als Wein wahrnahm, war tatsächlich ein unvergleichlich süffig ausgebauter trockener Traubensaft, der es vorzüglich vorzugauckeln verstand, etwas Alkoholisches im Glas zu sein. Als uns der Weinbauer das mitteilte, war ihm der Schalk im Nacken anzumerken, und er erklärte uns seine Wahl damit, dass uns ja noch genügend Gläser Wein erwarten würden - womit er nicht ganz unrecht hatte (mindestens 10 an der Zahl - pro Person!). Wir waren auf jeden Fall ziemlich gut angeheitert am Ende dieses wundervollen Abends... ;-)

Folgendes Menü durften wir geniessen:

Amuse bouche - Saibling / Lauch / Kümmel  (dazu besagter Traubensaft als Aperitif)

Gebratener Pulpo - Gänselbereis / Deutscher Wasabi / Graupen (dazu 2013 Peth-Wetz Riesling)

Gebratene Jacobsmuschel - Erbsen-Minze-Crème / Mandelmilch (dazu sowohl den 2012 Chardonnay & Weisser Burgunder und den 2013 Rosé d´une Nuit)

Matelotte vom Heilbutt - Schalotten Ravioli / Vadouvan Sauce (dazu sowohl den 2013 Grauer Burgunder als auch den 2010 Blauer Spätburgunder)

La Pause - Sorbet von Winzertrauben (dazu den 2009 ILLUSION D´ILLUSION - Chardonnay & Spätburgunder Sekt brut)

Kalbsfilet - Schwarzwälder Schinken / Morchel Rahm / Navette (dazu sowohl den 2012 Chardonnay unfiltered und den 2011 Assemblage unfiltered)

Valrhona Schokolade - Sternanis / Limette / Mandel  (dazu den 2009 Spätburgunder Rotenstein)

Was können wir mehr schreiben, als dass die kreativen und zugleich filigran dekorierten Speisen wunderbar gemundet haben (persönliche Favoriten im Menü waren die Jacobsmuschel, der Heilbutt mit Vadouvan und das Kalbsfilet) sowie perfekt zubereitet und abgeschmeckt und der Wein einfach traumhaft waren?

Nichts! Es ist nichts hinzuzufügen!!! 

Service

Der Abend war einfach gelungen - das Serviceteam war großartig und hat es uns an nichts mangeln lassen. Vielen Dank noch einmal für die stets freundliche, professionelle und zugleich lockere Begleitung durch diesen wundervollen Abend!

Christian Peth (mit seiner sympathischen Frau im Hintergrund) hat uns authentisch Anteil nehmen lassen an dem schweren und zugleich anscheinend doch sehr befriedigenden Beruf des Weinbauern und wir können noch einmal mehr behaupten, dass Qualität sich durchsetzt. Wir sind nach wie vor begeistert von den Spitzenweinen des Top-Weinguts Peth-Wetz aus Rheinhessen und legen die Weine jedem, der guten deutschen Wein zu schätzen weiß, gerne ans Herz.

Die Küche hat phänomenale Arbeit geleistet- spürbar ist neben Maximilian Lorenz´Handschrift auch die große Unterstützung durch ein phantastisches Team im Hintergrund. Der junge Gastronom scheint hierbei ein sehr glückliches Händchen zu haben und sicherlich auch privat einen guten Background, welcher es ihm ermöglicht, sein Talent schon in solch jungen Jahren auszuleben. Wenn das dabei herauskommt, dann "Hut ab"!

Preis-Leistung

Für das Gebotene war der Preis mehr als in Ordnung. Wir würden jederzeit wieder ein solches Angebot wahrnehmen und können nur jedem, der einmal etwas Besonderes im Bereich Gourmetküche erleben möchte, einen Besuch bei diesem Team empfehlen!

Unser Fazit

Uns hat dieser eine Besuch komplett davon überzeugt, dass es dieses Team noch ganz weit bringen kann!!!

Unbedingt besuchenswert - wer weiß, wie lange diese Preise noch gehalten werden können... 

 

Maximilian Lorenz im “L’escalier” 

Brüsseler Straße 11

50674 Köln

Telefon: (0221) 205 39 98

http://www.lescalier-restaurant.de/

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Öffnungszeiten:

Di - Sa 12-14 Uhr, 18-22 Uhr

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