Neideck

Dezember 2012

Wir haben schon einiges Gutes vom kleinen Bistro-Restaurant Neideck gehört, haben jedoch das Friesenviertel wenn es ging eher gemieden, weil wir hier in Summe bislang die schlechtesten gastronomischen Erfahrung in Köln gemacht haben - kurz: vom Klientel her zu "schicki" (wenn auch häufig nur "möchtegern") und nervig - vom Gebotenen her meist deftig überteuert und eher von durchschnittlicher Qualität.

Ausprobiert haben wir es nun am Samstag vor Heiligabend. Die Reservierung lief problemlos am Dienstag davor per online-Buchung über OpenTable.

Der Empfang von der jungen Mitarbeiterin war fröhlich und gut gelaunt - das gibt uns als Gästen immer schon ein gutes Gefühl - wir (und unser Geld;-)...) sind anscheinend willkommen. Soweit so gut!

Die Räumlichkeiten sind recht klein, hinten zu den Toiletten hin sehr verwinkelt und in rot-schwarz gehalten. Die Stühle haben Hussen.

Der aktuelle "Catch of the day" (sprich: frischer Fisch) war auf einer Tafel notiert. Ansonsten gibt es eine kleine aber feine Speisekarte, die ein paar ausgesuchte Vorspeisen, Pasta-/Risottogerichte, Hauptgerichte und Desserts bereithält. Es dürfte für jeden Geschmack etwas zu finden sein. Die Ausrichtung der Küche ist eher mediterran-leicht (frisch-international wird sie auf der eigenen Homepage beschrieben). Eine gute Weinkarte wird bereitgehalten.

Die Gäste neben uns lassen sich wie folgt beschreiben: 2 Paare Anfang/Mitte 50, beruflich erfolgreich in Marketingagentur oder Unternehmensberatung oder so tätig, lautstarkes Lästern über die "Generation Praktikum" und irgendwelche unfähigen Kollegen, eher unverbindlich im Umgang miteinander dafür aber recht lautstarke Unterhaltung (und gleichzeitig recht lustloses Hineingemampfe des aufgetragenen Essens)- eher unangenehm, wenn man so eng beieinander sitzt...

Wir denken uns unseren Teil: Friesenviertel eben.... komische Leute hier - die Gastwirte haben es auch nicht leicht;-)...

Dafür ist aber der männliche Servicemann absolut zuvorkommend und äußert sich begeistert über unsere Weinwahl aus seiner alten Heimat  - eine Flasche Scheurebe QbA vom sächsischen Weingut Schloß Proschwitz, die für gastronomische Verhältnisse fair kalkulierte 36,- € kostet (wir wissen ja schließlich, was das gute Stück im Einkauf kostet...;-) ).

Zum Essen, dem für die meisten Leute zu Recht wichtigsten Thema, wenn es ums Essengehen geht:

Wir nahmen je eine Vorspeise: Ziegenkäse im Zucchinimantel auf Avocadospalten für 10,90 € und marinierte rote Garnelen an Radicchiosalat für etwa 14 €. Danach nahmen wir von der Zusatz-Tafel-Karte einmal das Polarsaiblingsfilet und einmal das Zanderfilet für etwa 26,50 € und 28,50 €. Als Dessert teilten wir uns das Sorbet des Hauses in einem Tumbler-Glas serviert für ca. 6,50 €.

Wir waren positiv überrascht von der Raffinesse im Detail, auf die hier offensichtlich bei der Zubereitung Wert gelegt wird. Die roten Garnelen waren beispielsweise äußerst delikat mit asiatischen Gewürzen wie Ingwer, Zitronengras und Chili mariniert, ohne jedoch den intensiven Eigengeschmack der roten Garnelen zu überdecken. Zu den Fischfilets wurde ein phantastischer Kartoffelstampf serviert, der ganz dezent mit Speckgrieben gewürzt war und noch schön stückig und dennoch samtig war. Diese und andere Feinheiten machen hier definitv den entscheidenden Unterschied zu anderen Gastronomien in dieser Preiskategorie aus. Sogar wir denken hier über eine Wiederkehr in das uns doch eher verleidete Friesenviertel nach... Einzig das Dessert hätten wir uns sparen können an diesem Abend. Es war auch vielleicht einfach nicht die richtige Wahl (das Schokosouffle hätte aber nicht mehr gepaßt...;-)). Wir mutmaßen, dass es so etwas wie ein Apfel-Quitte-Sorbet hätte sein können, was jedoch leider zu sauer und zu wässrig geriet...

Ein weiterer Vorteil vom Neideck: auch wenn es hier nicht ganz kostengünstig zugeht, die Portionen wurden in einer absolut ausreichenden Größe serviert und sind von der Qualität her das Geld durchaus wert. Wer nicht so viel Hunger hat, wird hier sicherlich auch nur von einer Hauptspeise satt. Es gibt im Übrigen auch etwas preiswertere Hauptgerichte und Weine auf der Karte...;-)

Unser Fazit: das hat sich gelohnt!!! 

 

Friesenwall 33

50672 Köln

Telefon (0221) 27 24 306

Telefax (0221) 27 24 307

e-mail   Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!  

http://www.restaurant-neideck.de/ 

 

Öffnungszeiten:

Mo-Fr 12-15 und 18-24 Uhr

Sa 13-24 Uhr 

 

 

 

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