Gado Gado

 

April 2013

Benannt ist dieses sehr kleine und anscheinend äußerst beliebte Lokal nach einem indonesischen Gemüsegericht / Salat mit Erdnuss-Sauce. 

An einem Samstag im April 2013 versuchten wir, jemanden ans Telefon zu bekommen, um einen Tisch zu reservieren - vergeblich.

Also entschieden wir uns dafür, keine e-mail zu schreiben, wie auf der Homepage angegeben war (woher sollten wir wissen, ob diese auch rechtzeitig gelesen und beantwortet würde???), sondern direkt zu Beginn des Restaurantabends um 18 Uhr dort auf der Matte zu stehen. Alternativen hatten wir uns auch schon ausgedacht, falls unser Vorhaben nicht klappen sollte... Sicher ist sicher.

Um 18.03 Uhr standen wir dann auch vor der Tür und es sah erst so aus, als ob der Laden heute gar nicht aufmachen würde: Tür noch verschlossen, ein Blick nach innen in ein sehr dunkles Lokal.... Doch da! Bewegte sich da nicht etwas oder jemand ganz hinten...?!

Ja, es war eine sehr nette und sehr junge Frau (vermutlich Studentin? oder doch die Inhaberin???), die telefonierte und nun doch öffnete (noch mit dem Telefonhörer und dem Gesprächspartner in der Hand). Sie wirkte leicht überfordert - klärte aber kurz mit uns, dass sie eigentlich voll mit Reservierungen sei, aber wenn wir schnell essen und bis 19.30 Uhr wieder gehen würden, wäre das kein Problem- , um sich danach wieder ihrem Telefongesprächspartner zu widmen.

Gesagt getan - solange der Koch mitspielt, haben wir kein Problem damit, schnell zu essen, es gibt ja für´s gemütliche Verweilen durchaus noch andere nette Lokale, die man im Anschluss besuchen könnte...

Außerdem hatten wir Hunger, da das Mittagessen ausgefallen war und mein Gegenüber wollte das Essen hier -welches auf der eigenen Internetpräsenz als "international und indonesisch" angegeben wird- unbedingt mal ausprobieren, weil er darüber schon so viel Gutes gelesen hatte...

Das Lokal ist sehr klein und die Wände sind auch noch schwarz gestrichen. Auf uns wirkt es etwas bedrückend: sind wir in einer Heavy-Metall-Höhle gelandet??? Wir nahmen auf Hockern an einem der Zweier-Hochtische Platz, die uns von der netten, jungen Bedienung angeboten wurden.

Sie selbst telefonierte wieder mit jemand anderem - wir nahmen den augenscheinlichen "Samstags-Reservierungs-Stress" wahr- und baute gerade einen klappbaren Garten-Bistro-Tisch an die forderste Tischreihe an und legte eine verkrumpelte beigefarbene Tischdecke (könnte auch ein Bettlaken gewesen sein...) darauf - sehr....hmmm.... kreativ.... Es hatten sich anscheinend doch mehr Gäste angekündigt als erwartet. Auf allen Tischen standen "reserviert"-Schilder.

Der ganze Laden macht den Eindruck, als ob hier keine wirklich professionellen Gastronomen unterwegs sind. Es wirkt eher wie eine komplett improvisierte Idee von Studenten - frei nach dem Motto: "wir spielen mal Gastronomie"... Das hat ja auch irgendwie was Rührendes... hach... seufz... Waren wir nicht auch mal Studenten und hatten kaum Ansprüche....?!

Wir entschlossen uns, einfach alles so hinzunehmen, wie es war -was bleibt einem auch übrig?!- und bestellten von den Gerichten auf der schwarzen Tafel einfach 2 Vor- und 2 Hauptspeisen:

Thunfisch Tartar für 8,50€, roher Jacobsmuschel-Gurkensalat mit süßem Senf und Wasabi für 10,50€, Loup de mer-Filet an Wasabignocchi und Blattspinat für 16,50 € und Ibericoschwein an Pastinakenstampf mit Sesam-Ingwer-Pak Choi für 16,50 €.

Dazu bestellten wir eine Flasche Wasser ohne Kohlensäure (erhalten haben wir -ohne Kommentar- eine 0,5 L-Karaffe Leistungswasser, welche anschließend auf der Rechnung mit 2,50 € deklariert war), ein Glas Weißwein aus der Gascogne 0,2l für 4,50 € (nicht der Rede wert, schmeckte nach Tetrapack...) und den Hauscocktail Gado (selbstgemachte Ingwerlimonade mit nicht schmeckbarem Arrak) für 6,50 € (leider komplett ohne Eis!!! sehr schade!!! war ansonsten recht schmackhaft). Wir hatten danach keine Lust auf weitere Getränkebestellungen - für uns völlig untypisch...

Die von uns bestellten Gerichte hörten sich eigentlich beim ersten Lesen recht ambitioniert an. Vielleicht hätten wir doch besser die Hühnersaté-Spießchen mit der hausgemachten Erdnuss-Soße für 11,50 €, von welcher (der Soße) so viele Qype-Bewerter schwärmen oder das schwarze Huhn in karamellisierter Soße für 10,50 €, das ebendiese Qype-Bewerter in den Himmel loben, nehmen sollen und alles wäre gut gewesen... Wir glauben aber nicht an Wunder!!! Immerhin haben wir von der relativ klein gehaltenen Karte 4 verschiedene Gerichte getestet. Und diese müssen unserer Meinung nach auch gut sein, wenn es sich um ein wirklich gutes Restaurant handelt - Punkt.

Ihr seht schon, wo das ganze Geschreibsel hinführt: das Essen war nicht gut! Nicht so, wie wir es uns für diesen Abend gewünscht hätten. Wir waren hungrig und haben daher nahezu aufgegessen. Glücklich gesättigt waren wir leider nicht!!! Die Ideen, die hinter dem Essen standen, waren schon schön. Es mangelte einzig an der Umsetzung!

Hier unsere einzelnen Bewertungen:

Thunfisch-Tartar:

eigentlich hätte man dieses Gericht "Rotes Paprika-Tartar" nennen sollen, weil die Paprika doch geschmacklich und textürlich (beim Kauen: "knack-knack-knack".... brrrr....) sehr dominiert hat. Außer der Paprika war aber auch leider kein interessanter vielleicht auch ein bißchen scharfer Geschmack wahrnehmbar. Geschmacklich also (außer der frischen Paprika) sehr fad! Einzig Positives: Es war wirklich alles sehr feingewürfelt geschnitten und in einem Türmchen angerichtet einigermaßen nett anzusehen.

Jacobsmuschel-Gurkensalat:

die Tiefkühl-Jacobsmuscheln schwammen in einem trifigen, wässerigen  Gurken-Wasabisud und schmeckten vordergründig nur nach Wasabi - wo war der süße Senf?- und sahen aus wie Matsch... So wurde leider der durchaus vorhandene Eigengeschmack der Jacobsmuschel völlig plattgemacht. Das war handwerklich einfach nicht gut gemacht!!! Die Gurken hätten entwässert werden müssen und auch die Tiefkühl-Jacobsmuscheln trugen natürlich zu dem wässerigen Gesamteindruck leider bei - frische Jacobsmuscheln wären da deutlich besser gewesen... Die Wasabi- und Süße-Senf-Nummer hätte unbedingt separat gereicht werden müssen! So war das nichts!!! Wer solch ein Gericht auf die Tafel setzt, sollte es fachlich können, dann kann das richtig gut werden... Aber dieser Koch sollte es besser ganz bleiben lassen und sich lieber auf Gerichte beschränken, die er wirklich gut beherrscht - und wenn es die traditionelle indonesische Küche ist: prima und Daumen hoch!!!

Loup de mer:

hier ist leider mit dem Beilagen-Spinat das Gleiche passiert, wie mit den TK-Jacobsmuscheln: zu wässrig und vermutlich zu schnell mit der Microwelle oder so aufgetaut, schmeckte dadurch sehr bitter; alles in allem geschmacklich und gewürztechnisch leider einfach nichts Besonderes

Iberico-Schwein:

schmeckte nicht nach "Iberico", schade für das Schwein, Fleisch recht trocken, alles zusammen relativ geschmacksneutral, lasch gewürzt, Pak-Choi war aber ganz lecker

 

Wir wurden also eiskalt in die Realität geholt: die Zeiten der geringen Ansprüche sind leider unwiderruflich vorbei! Wir sind alt und schrecklich anspruchsvoll geworden....brrr!

Wir brauchen das einfach nicht mehr!!! Dafür kochen wir selbst einfach besser.

Wenn wir Restaurants aufsuchen, dann zu dem Zweck, dass wir etwas überraschend Leckeres und eventuell auch Neues entdecken und uns für die eigene Küche so gerne inspirieren lassen.

Das hier war "nüx" für uns!!! Auch wenn die Bedienung wirklich lieb und flexibel war.

Aber der Zulauf im Gado Gado ist gut. Sie haben augenscheinlich ihre Zielgruppe gefunden!

Wir wünschen dem Lokal weiterhin alles Gute!

 

 

 

Gladbacherstr. 31

50672 Köln

Telefon (0221) 94 654 101

e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Homepage: www.gadogado-koeln.de

 

Öffnungszeiten:

Mo-Fr 12-15 Uhr, 18-23 Uhr

Samstag 18-23 Uhr

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