Cannero

 

August 2013

Seit kurzer Zeit bereichert der Sizilianer Salvatore Pisano mit seiner gesamten Familie das gastonomietechnisch gesehen doch recht verschlafene Bayenthal/Raderberg mit der einfachen aber schmackhaften Küche seiner Heimat.

Wir lasen im Kölner Stadtanzeiger von der Neueröffnung und wollten uns gerne einmal selbst ein Bild davon machen, wie hier die "Küche mit Herz" umgesetzt wird.

Das "Cannero" (der Name stammt eigentlich von einem Ort am Lago Maggiore und hat mit Sizilien mal so gar nichts zu tun, aber die Pisanos durften ihn anscheinend -wie man liest- nicht ändern, weil die Hausbesitzer den Traditionsnamen beibehalten wollten) wurde renoviert (früher war hier anscheinend ein spanisches Lokal ansässig) und kurzerhand zu einem Veedels-Italiener gemacht.

Wir haben diesem Familienbetrieb also einen Besuch abgestattet.

Wenn man das Lokal in Bayenthal/Raderberg von Sülz aus ohne Auto erreichen möchte, könnte man natürlich z.B. mit dem Fahrrad fahren. Oder man nimmt den umständlichen Weg mit Bahn und Bus und mehreren Umstiegen in Kauf. Oder man nimmt sich ein Taxi. Kurz: der Weg aus Sülz ist ohne Fahrrad und Auto etwas umständlich oder recht teuer... Damit wir also diesen Weg noch einmal auf uns nehmen, müßte es sich für uns gastronomietechnisch schon verdammt doll lohnen und es müßte irgendein Alleinstellungsmerkmal klar hervorstechen.

Wir betraten ohne Reservierung das kleine Backsteingebäude an der Bonnerstr. und standen alsbald in einem recht kleinen Lokal mit ca. 35 Plätzen, welches mit schwarz-weißen Bodenfliesen ausgelegt und dunklem Holzmobiliar ausgestattet ist. Ein nettes Detail sind die als Lämpchen umfunktionierten umgedrehten Cappuccinotassen, die über der Bar links am Eingang hängen. Außerdem gibt es hinten im Innenhof noch eine Terrasse, was gerade im Sommer sehr schön ist und sicherlich auch rege genutzt werden wird, wenn die Temperaturen wieder mitspielen. So wird die Terrasse momentan nur von den Gästen und der Familie als Raucherterrasse zweckentfremdet. Mein Gegenüber, der nun schon seit ein paar Monaten unter die Nichtraucher gegangen ist:-))), bemerkte sofort einen leichten Rauch"duft" im Lokal, da die Tür zur Terrasse offen stand...

Wir wurden sehr freundlich von "la familia" begrüßt und konnten uns einen Platz aussuchen.

Die weitere Bedienung am Abend verlief sehr herzlich und fröhlich - wenn auch etwas schleppend, obwohl oder gerade weil 3 Damen im Service und zunächst nur wenige Gäste anwesend waren. Aber wenn wir uns selbst lautstark bemerkbar machten, war sofort immer jemand zur Stelle, um uns unsere Wünsche zu erfüllen;-)... Im Laufe des Abends kamen einige Gäste dazu, wobei es auch ein Grüppchen aus der schräg gegenüberliegenden Fitness-Fabrik hereingezogen hatte, die nur etwas zu Trinken bestellten, was der Serviceriege nicht wirklich gefiel, wie sie uns später sagten - aber was will man machen, wenn man so freundlich ist, auf alle potentiellen Gäste herzlich zugeht und sowieso nicht so viel Betrieb herrscht...

Die feste Speisekarte beinhaltet fast sämtliche Klassiker, die man bei einem familiennahen Italiener um die Ecke so erwartet: von Pizza, Pasta, Carpaccio, Tomatensalat und Bruschetta über gängige Fleisch- und Fischgerichte ist alles im Angebot. Auch die Desserts sind knapp gehalten: es gibt Tiramisu, Panna Cotta und Gelato Misto. Punkt. Außerdem gibt es eine wechselnde Tageskarte, die sich etwas spannender liest.

Wir teilten uns als Vorspeise einen Tomatensalat mit Zwiebeln und die eigentlich als Hauptgericht gedachten Garnelen vom Grill. Die Garnelen waren wirklich sehr schmackhaft zubereitet. Wir bestellten ferner eine Flasche Wasser für günstige 4,- € und eine Flasche italienischen Chardonnay aus dem Friaul für ebenfalls fairkalkulierte 18,- €. Danach nahmen wir von der Tageskarte die Perlhuhnbrust mit Pfifferlingen, Gemüsebeilage und Kartoffeln und die Tagliolini mit frischen Trüffeln.

Die Perlhuhnbrust war sehr gut - außen knusprig gebraten und innen schön saftig und gut gewürzt. Die Trüffel-Tagliolini waren mir zu sehr mit Trüffelpaste gewürzt, die in der Regel aus 95% Champignons und Geschmacksverstärkern besteht... Und obwohl ich gerne gut gewürztes Essen mag, war mir der deutlich salzig-glutene Geschmack doch leider zu dominant. Aber so haben wir einfach mehr getrunken (noch 2 Gläschen vom offenen Barbera)...;-) Und ich war hungrig, sodass ich auch aufgegessen habe.

Zum gelungenen Abschluß gab es für uns noch je ein Tiramisu und einen Espresso.

Unsere Rechnung belief sich dann doch auf ca. 80,- € ohne Trinkgeld, aber wir hatten ja wirklich viel bestellt...;-)

Unser Fazit:

Für Bayenthal/Raderberg ist dieser Veedels-Italiener mit Herz und guter Küche sicherlich eine Bereicherung. Ob sich für uns aber die aufwendige Extra-Anreise aus Sülz wieder mal lohnen wird??? Da möge sich bitte jeder selbst ein Urteil bilden.

 

Bonnerstr. 270

50968 Köln-Bayenthal/Raderberg

Telefon (0221) 935 497 40

 

Aktuell sind 3 Gäste und keine Mitglieder online

Anzahl Beitragshäufigkeit
1325566